Team-Einsatz vom Oktober 19 im Tierheim El Cobijo

Team-Einsatz vom 10. Oktober 2019 bis 17. Oktober 2019 mit Alejandra, Jaqueline Marcel und Nicole (Autorin)

Bisher kannte ich Themen wie Tierschutz und Tierheim nur aus der Medienwelt.

Live dabei zu sein vor Ort und aktiv mitzuhelfen, ist natürlich überhaupt nicht vergleichbar.

Ich muss gestehen, die ersten Minuten waren für mich als Neuling beim ersten Rundgang im Tierheim El Cobijo sehr eindrücklich und ich war den Tränen nahe. Diese traurigen Blicke durch die Gitterstäbe, die sich nach Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit sehnen. So viele Hunde, die durcheinander bellen. Es lief mir kalt den Rücken runter. Yolanda, die Tierheimleiterin, erzählt Alejandra und mir ein paar Schicksale, wie und warum die Hunde und Katzen im Tierheim landeten. Einige stimmen sehr traurig und sind nicht immer nachvollziehbar. Yolanda führt auch aus, was kürzlich gemacht wurde und was es alles noch so zu tun gibt. Sie ist dankbar für unsere aktive Mithilfe bei den Arbeiten.

Wir sind motiviert, möglichst viele der Arbeiten zu erledigen und wir packen nach dem ersten Rundgang richtig an. Wir widmen uns ganz den Tieren, begrüssen sie in den jeweiligen Zwingern und Gruppen mit viel Liebe, Kuschel- und Streicheleinheiten. Ehrlich gesagt, war ich zuerst ein wenig überfordert, weil ich mich, bei so vielen Zwingern mit Hunden nicht entscheiden konnte, wem ich zuerst meine Zuneigung schenken soll. Keiner soll sich benachteiligt oder traurig fühlen. Bei meinem ersten Schritt in einen Hundezwinger, ja das gebe ich zu, kullern mir schon ein paar Tränchen runter. Doch die sanfte Pepa, eine Kampfhunde-Mischung mit coupierten Ohren und coupiertem Schwanz hat meine Tränen umgehend abgeschleckt. Es ist um mich geschehen, ich muss lachen und fühle mich gelöst. Diese treuen Augen, so viel Liebe schenken sie Einem. Ich werde mit Glücksgefühlen überströmt, werde plötzlich innerlich stark und bin hoch motiviert. Es ist schwer, diesen magischen Moment in Worte zu fassen. Es passiert so viel mit mir und in mir.

Doch es gibt während unserem Aufenthalt auch viel zu tun. Neben der täglichen Reinigung der Zwinger, versuchen wir so viel Zeit wie möglich mit den Tieren zu verbringen, indem wir uns mit ihnen beschäftigen, mit ihnen spielen, kuscheln sie in den täglichen Auslauf zu führen und auch mit ihnen auf einen Spaziergang zu gehen und üben, an der Leine zu laufen. Bei den ängstlicheren Hunden versuchen wir Schritt für Schritt mit viel Geduld, Ruhe, Liebe und Zeit, sie an uns Menschen zu gewöhnen. Eine Woche ist leider in diesen härteren Fällen einfach viel zu kurz.

Auch einige handwerkliche Aufgaben warten auf uns. Wir reinigen und entkalken die Wasserbehälter in jedem Zwinger. Es gibt auch einiges zum ausbessern und reparieren. Über das handwerkliche Geschick von Marcel sind alle im Tierheim froh. Marcel hat während dem Aufenthalt im Tierheim einige defekte Zäune und Gitter im Auslauf sowie in den notwendigen Zwingern ersetzt oder repariert und jedes noch so kleine Schlupfloch bei den Hunde- und Katzengehegen ausbruchssicher und verletzungssicher gemacht. So kann auch die kletterfreudige Maggie nicht mehr entwischen.

Der Aufenthalt vor Ort ist jedesmal auch die ideale Gelegenheit, viele neue Fotos und Videos für die Homepage für die Vermittlung und Patenschaften zu machen. Jacqueline hat jeden Schützling mit der Kamera eingefangen. Die Nachbearbeitung der mehreren hundert Bildern und Videos wird noch einiges zu tun geben, wenn wir wieder zuhause sind, gibt allen Besuchern aber neue Eindrücke. Maria berichtet uns dazu von jedem Einwohner, wie er sich verhält, was ihn bewegt und auch, wo wir Vorsicht walten lassen müssen. Ein paar Hunde lassen sich nicht gerne knuddeln und trauen den unbekannten Menschen nur wenig.

Jacqueline und Marcel sind mit dem home4dogs-Transporter aus der Schweiz hergefahren. Der Wagen ist fast bis zum Dach gefüllt mit Futter- und Sachspenden für die Hunde und Katzen. Vielen Dank an alle, die etwas gespendet haben. Die Freude und Dankbarkeit im Tierheim ist riesig und überwältigend.

Gemeinsam mit Maria laden wir den Transporter aus und verstauen alles an seinem Ort. Einfach toll, wie alle einander helfen. Der Transporter ist nun leer und bereit für den Rücktransport, der Ende Woche mit 8 Hunden und 2 Katzen wieder viele Schützlingen in ein neues Zuhause bringen wird. Es herrscht jedesmal Spannung, wie sich die Fellnasen auf dem Transport verhalten. Vertragen sie die Autofahrt?, wird es ruhig sein?, etc. Marcel und Jacqueline fahren die rund 1800km an einem Stück durch, natürlich mit den notwendigen Stopps zwischendrin. Sie berichten nach der Ankunft, dass alle 10 Passagiere total ruhig waren während der ganzen Fahrt. Einfach perfekt.

Alejandra fällt nebst den Aufgaben im Tierheim eine besondere Rolle zu. Als Einzige, die von uns spanisch spricht, wird sie natürlich zu unserem Tourguide, Übersetzer,  und auch ausserhalb des Tierheims hat sie das Steuer in der Hand.

Wir werden von der Tierheimleitung fast jeden Abend verwöhnt und eingeladen. Sie bringen auch Mittagessen ins Tierheim und bauen ein schattenspendendes Zelt auf.

Wir finden neben den Arbeitstagen auch etewas Zeit, Murcia kennenzulernen. Es ist eine tolle Stadt mit vielen schönen Sehenswürdigkeiten und Shopping Möglichkeiten.
Nach dem Arbeitstag im Tierheim gönnen wir uns jeweils einen Tinto De Verano zum Apero und auch ein Gin Tonic als Absacker durfte natürlich nicht fehlen.
Zum gemeinsamen Schlussessen gönnen wir uns natürlich eine Paella. Dann fliegen Alejandra und ich wieder zurück. Jacqueline und Marcel fahren am Tag danach mit der wertvollen Fracht zurück.

Wir haben in Murcia wieder eine tolle Woche verbracht. Das Tierheim wird toll und mit viel Herzblut geführt, Wir haben grössten Respekt davor, denn es ist eine Never Ending Story.

Wir kommen wieder und freuen uns schon auf das nächste Jahr!