Intensiv und erfüllend:  Eine Woche als Freiwillige im Tierheim in Spanien

Erfahrungsbericht von home4dogs Mitglied Alexa

Es war mein erster Besuch im Tierheim El Cobijo in Murcia und die Eindrücke werden mir noch lange in Erinnerung bleiben. Denn es war eine Woche voller intensiver Erlebnisse, tatkräftigem Einsatz und Begegnungen mit tollen Tieren und Menschen. Zu viert reisten wir (Alejandra, Jacqueline, Marcel und ich) aus Zürich an, um unser Partnertierheim zu unterstützen. Bepackt mit Hundeboxen aus den letzten Transporten von Spanien in die Schweiz waren wir voller Vorfreude auf die Tage vor Ort. Am zweiten Oktoberwochenende landeten wir schliesslich in Alicante, von wo aus wir ins eine Stunde entfernte Murcia fuhren.


Erstmal alle begrüssen: Hunde, Katzen und Helfer

Kaum in der Stadt angekommen, ging es direkt ins Tierheim. Wir freuten uns darauf, die 55 Hunde und 36 Katzen kennenzulernen und die Helfer zu treffen. Maria, die Leiterin des Tierheims und unsere Kontaktperson vor Ort, hatte sich sogar die ganze Woche frei genommen, um mit uns im Tierheim zu sein. Wir fühlten uns von allen herzlich aufgenommen.

Die nächsten Tage konnten wir beim gemeinsamen Mittagessen – oder beim Grosseinkauf für die Tiere – auch Zeit mit den Helfern verbringen. Und ich hatte das Gefühl, dass wir zu Freunden gekommen sind. Vielleicht liegt es auch an der spanischen Lebensart und den südländischen Temperaturen (im Oktober hatte es immer noch zwischen 25 und 30 Grad), dass alle immer gut gelaunt waren. 🙂

Von Reparaturen bis zur Beschäftigung der Hunde und Katzen – jeder packt mit an!

Unsere Aufgaben waren vielfältig und gut verteilt. Marcel reparierte Zäune und machte Gehege verletzungs- und ausbruchsicher. Auch haben alle Bäume auf dem Gelände ihren Winterschnitt bekommen. Unter schweisstreibendem Einsatz auf der Leiter war am Ende der Woche alle top gepflegt und ein ganzer Container randvoll mit Laub und Ästen. Währenddessen sorgten wir, Alejandra, Jacqueline und ich, mit geballter Frauenpower für eine Extraportion Spass vom Boden aus. Die Hunde in den Ausläufen machten begeistert bei den Futtersuchspielen mit. Dazu sorgten unsere Spaziergänge mit den Hunden ausserhalb des Tierheims bei allen für eine willkommene Zusatzbeschäftigung. Und auch Streicheleinheiten und Zuwendung war für jedes Tier ein Highlight.

Egal welche Aufgaben es vor Ort waren – wir waren mit vollem Eifer dabei

Fotografieren, Filmen und Schreiben für die Adoption

Währenddessen fotografierten und filmten wir die Hunde und Katzen fast ununterbrochen, um schöne Eindrücke für die Vermittlung festzuhalten. Dabei war es uns wichtig, die besonderen Seiten jedes Tieres und seinen Charakter zu zeigen.

Bei manchen brauchte es Geduld und Einfühlungsvermögen, bis auch ein schüchterner Hund Vertrauen zu uns fasste. Dafür nahmen wir uns viel Zeit und konnten so auch mehr über das Verhalten unserer Schützlinge für deren Vermittlung lernen.

Abends sassen wir dann alle zusammen, um das Material zu sichten, zu bearbeiten, die Beschreibungen zu aktualisieren und die Website auf den neuesten Stand zu bringen.

Zusammen für die Tiere bei drückender Hitze und bis spät abends im Einsatz

Besuch im städtischen Tierheim – mit einem Glückspilz im Gepäck

Besonders intensiv und bewegend war für mich der Besuch im städtischen Tierheim, zu dem uns Maria mitgenommen hat. Viele der Hunde in El Cobijo kommen von dort und haben dort ein weniger schönes Leben.

Die Atmosphäre war bedrückend. Bis zu vier Hunde leben in einem Zwinger und haben nur wenig Platz. Auch Auslauf ist nicht an der Tagesordnung und wer in die teils traurigen, teils stumpfen Augen der Hunde schaut, merkt, wie liebevoll und engagiert El Cobijo im Gegensatz dazu geführt wird. Einem Glückspilz konnten wir kurzerhand die Chance geben, zu uns ins Tierheim zu ziehen. Er wäre mit seiner sanften, unaufdringlichen Art wohl zwischen all den anderen Hunden untergegangen. So eroberte Harris in kurzer Zeit alle Herzen im Sturm – und fand schnell ein Zuhause in der Schweiz.

Harris, kurz nach seiner Ankunft in El Cobijo

Abschied mit der Gewissheit: Wir kommen wieder!

Als die Woche zu Ende ging, fiel der Abschied von den Hunden und dem Tierheimteam schwer. Jeder von uns hätte am liebsten einen Hund oder eine Katze mitgenommen. Und bei vielen unserer Schützlinge fragten wir uns kopfschüttelnd, warum sie eigentlich im Tierheim sind und nicht schon längst ein liebevolles Zuhause haben.

Es war eine intensive und zugleich erfüllende Zeit – und gleichzeitig sind wir voller Hoffnung, dass durch unsere Tierschutzarbeit noch mehr Paten, Pflegestellen oder Adoptanten auf unsere Schützlinge aufmerksam werden. Vielen Dank an alle, die uns Spenden für Spanien geschickt haben. Ihr könnt sicher sein, dass alles zu 100% bei den Tieren angekommen ist. Lieber Gruss
Alexa – und das home4dogs-Team

Von links: Alejandra, Alexa, Jacqueline und Marcel