Beschreibung
- ca. 2,5 Jahre (geb.ca.11.2016)
- 52 cm, 20 kg
- männlich, kastriert
- Mittelmeerkrankheiten negativ
- auf einer Pflegestelle in der Ostschweiz
- zur Vermittlung, VERMITTELT
- für hundeerfahrene Menschen
Update 2.9.19 von der Pflegestelle
Rusty bekommt einen ganz speziellen Text, der eine andere Ansicht in die faszinierende Welt der Hunde zeigen soll:
Rusty zeigt sich als ängstlicher und sehr unsicherer Hund in neuen Situationen. Hektische Bewegungen, laute Geräusche, quirlige Hunde oder gar dominante Hunde werfen ihn ziemlich aus der Bahn. Er braucht auch seine Zeit um Vertrauen zu fassen. An seinem vorhergehenden Platz sei Rusty dominant gewesen. Aus Erfahrung vermuten wir, dass Rusty immer „gezäukelt und verhätschelt“ wurde um ihn anzulocken oder die Menschen schmackhaft zu machen… Nun, bei gewissen unsicheren Hunden kann das fälschlicherweise nach hinten losgehen und der Hund empfindet diese oder allgemein Menschen als „schwach und beschützenswert“. Genau diese unsicheren Hunde werden vom Menschen dann unabsichtlich in eine Rudelposition gezwungen, die sie freiwillig oder charakterentsprechend niemals selbst ausgesucht hätten. Nämlich der Leithund…. Aber wie soll nun ein Hund, der ängstlich und total überfordert ist, ein Menschenrudel anführen? Diesem Hund bleibt nichts anderes übrig als sich sehr dominant und stark zu präsentieren. Er muss territorial werden, sein Zuhause und seine schwachen Mitglieder verteidigen. Wenn er dies nicht tut, kann er alles verlieren. Solche Hunde sind äusserst gestresst, da sie etwas leisten müssen, dass gar nicht ihrem Naturell entspricht. Diese wollen nur eins: liebevolle aber klare Führung. Das heisst ganz genau ihre Grenzen kennen, von ihrem Menschen durch die Unsicherheit geführt werden und nicht nur begleitet oder sich selbst überlassen. Anders können sie ihren Menschen, sich selbst und der Umwelt die auf sie zukommt nie vollkommen vertrauen.
Sein angebliches dominantes Verhalten war und ist reine Show, da unsere Hunde ihn sofort entlarvt haben. In unserem Alltag mit ihm hat Rusty klar gezeigt, dass viele Verhaltensweisen antrainiert wurden.
Rusty unternimmt aktuell gerne Ausflüge mit seinen Hundekumpels in den Wald, über Stock und Stein klettern, geführt von einem Menschen findet er ein tolles Aufbautraining. Sehr quirlige Hunde bringen ihn in Bedrängnis, solche kann er alleine noch nicht auf Distanz halten.
Das Leinelaufen ist noch etwas chaotisch, ist aber in Übung. Rusty kennt Autofahren und geht gerne in die Transportbox.
Im Haus ist er trotz anderen Hunden sehr ruhig, hat gerne akzeptiert, dass er nichts zu bewachen hat und ist stubenrein. Er hat bislang noch nichts kaputt gemacht und geniesst seine „Bettmümpfeli“ am Abend in vollen Zügen.
Wir sehen ihn aktuell nicht bei Kindern, aber absolut als Zweithund zu einem gut sozialisierten und souveränen Rüden.
Update vom Juni 2019 von Maria (Tierheim Spanien)
Rusty hat sich komplett verändert seit seiner Ankunft im Tierheim! Am Anfang konnten wir ihn nicht einmal zum Tierarzt bringen, weil er so verängstigt war und wir nicht sicher waren, ob er uns angreifen würde. Das ist Geschichte. Wenn ich ins Tierheim komme und er sich beim Parkplatz aufhält, kommt er sofort zu mir hergerannt um gestreichelt zu werden. Wobei man schon sagen muss, dass er klar Frauen bevorzugt, bei Männern ist er immer noch vorsichtiger.
Er geht sehr gerne in den Auslauf und liebt es, wenn man dort mit ihm spielt. Er macht auch schon Sitz. Mit den anderen Hunden hat er keinerlei Probleme.
Wenn er sein Zuhause findet, wird er sicher ein paar Tage brauchen, bis er wieder Vertrauen gefasst hat, aber ich denke, er wird sich schnell daran gewöhnen, er hat sich so geöffnet. Er braucht ruhige Leute, die ihm Sicherheit geben, eventuell besser ohne Kinder.
Rusty lebte auf einem Fabrikgelände als Wachhund. Doch das Gelände wurde verkauft und Rusty brauchte einen neuen Platz. Die ersten Tagen im Tierheim war Rusty ziemlich verstört und verloren. Man konnte ihn nicht anfassen und er war sehr misstrauisch. Vermutlich hatte er dort nicht viel Menschenkontakt und gestreichelt wurde er auch nicht. Bei uns im Tierheim konnte er aber schon nach ein paar Wochen gestreichelt werden und er wedelte jetzt heftig mit seinem Schwanz, wenn man seinen Zwinger betritt. Klar, er ist immer noch vorsichtig, aber Rusty macht schnell Fortschritte. Er liebt es mit den anderen Hunden in den Auslauf zu gehen und hat gar keine Probleme dabei. Zurzeit teilt er den Zwinger mit Numa und auch das klappt bestens. Da im Tierheim bis jetzt noch nicht getestet werden konnte, wie Rusty auf Kinder reagiert, vermitteln wir ihn nicht zu Kinder unter 12 Jahren. Bei Erwachsenen zeigt er sich als freundlich und zurückhaltend… ihm fehlt einfach noch das nötige Vertrauen.
Rusty braucht Leute, die ihm mit Geduld zeigen, dass er nichts zu befürchten hat, und dass die Welt noch viel mehr zu bieten hat als ein Fabrikgelände und ein Tierheim.