Reisebericht Team-Mitglieder in unser Partnertierheim in Boguszcyce/Polen vom 15.-21. August 2021

Schon länger geplant und mit viel (An)-spannung erwartet, ging für zwei von unseren Mitgliedern die lange Reise bis nach Bogu, bereits am Samstag in aller Frühe mit dem PW los. Die anderen drei Vereinskolleginnen, trafen sich dann schliesslich am Sonntagmorgen ebenfalls rechtzeitig, direkt am Flughafen Zürich-Kloten.

Nach rund 1’300 km Autofahrt, respektive gut 1,5 Stunden Flugzeit, konnten wir uns schliesslich allesamt am Sonntagnachmittag so gegen 17:00 Uhr vor dem gebuchten Hotel in Polen, zwar “hundemüde”, aber gesund wieder begrüssen.

Nach einer für fast alle mehr schlecht als recht “geschlafenen Nacht”, erfolgte für ein paar der Teilnehmerinnen der langersehnte Moment, nämlich die Fahrt in den nahe gelegenen “Shelter”, wo unsere Hunde zu Hause sind.

Die beiden Gastgeberinnen Ewa und Agnieszka, welche im Heim unsere Ansprechpartnerinnen waren, empfingen uns aufs herzlichste und begleiteten uns die ganze Woche über, unter anderem auch als «Dolmetscherinnen». Bis das doch grosse Labyrinth gesehen und alle Hunde einmalig geknuddelt worden waren, war der Montag auch schon vorüber und so gegen 22:30 Uhr war bei den meisten von uns bereits wieder Nachtruhe angesagt. Wobei das mit der Ruhe in polnischen Hotels – na ja…………

Der Dienstag und Mittwoch gehörte dann schliesslich ganz und gar den Hunden. Viele der Hunde, welche es durch die Pflegerinnen zuliessen, dass man ihnen ein Halsband resp. Leine anlegte, durften für einige Zeit das Heim hinter sich lassen und mit uns auf einen Spaziergang gehen. Die Freude war auf beiden Seiten gross und es war für uns sehr spannend zu erleben, wie sich die Tiere zwar an der Leine, aber trotzdem in Freiheit verhielten.

Dankbar, aber glücklich und auch wieder müde, kehrten die Hunde in ihr zu Hause und wir in unser Hotel zurück.

Nun war die Hälfte unseres Aufenthaltes schon fast vorüber. So versuchten wir uns in erster Linie bei den Vierbeinern, welche durch uns vermittelt werden, ein “Gstältli” anzuziehen, Leinen laufen und ob es möglich ist, sie gründlich zu kämmen, welches durch uns sehr viel Geduld und Zuwendung brauchte.

Ein Teil der Gruppe verfolgte noch das Projekt von “unseren Hunden” aktuelle Fotos zu schiessen und für die Berichterstattung von all den tollen Patenhunden, diverse Videos zu drehen.

Andere verbrachten wiederum die Zeit, um mit den Hunden zu knuddeln, sie einfach im Arm zu halten oder mit ihnen zu spielen. Oder man sass z.B. einfach bei unseren “Oldies” im Gehege. Ganz still und sanft sprach man mit ihnen und liess sie spüren, dass es auch Menschen gibt, welche es gut mit ihnen meinen. Und schaffte man es, einem dieser doch eher zurückgezogenen sowie scheuen Tiere ein “Leckerli” zu geben, oder sogar am Hals zu kraulen, lief einem fast ein kalter Schauer über den Rücken oder man hatte dabei fast eine Träne zuvorderst. Auch dies war nicht nur für die Tiere, sondern auch für uns eine Form der totalen Entspannung. Einfach auch mal ganz ruhig nur bei den Tieren zu sein. Klar, dies war lange nicht überall möglich, da es auch die Rasselbanden gibt!

Während unserem 1-wöchigen Aufenthalt, lernten wir jedoch nicht nur die schönen und lustigen Seiten des Heimes, mit all den aufgestellten Hunden kennen. Es gab auch traurige Momente. Zwei der „Oldies“ mussten in dieser Zeit eingeschläfert werden, da sie ihre Beine oder auch Rücken, schlichtweg nicht mehr durchs Leben tragen wollten.

Hinzu kamen in dieser Woche jedenfalls für uns in diesem Moment, auch drei traurige Neuzugänge.

Das eine war eine Art Chihuahua-Hündin mit einem gebrochenen Becken, die man irgendwo auffand. Der Zweite ein Windhund, welchen man vermutlich über längere Zeit hat Rennen laufen lassen. Jetzt war er wohl nicht mehr zu gebrauchen und man setzte ihn einfach aus. Der arme Kerl ist die ersten zwei Tage in seiner Unterkunft fast verzweifelt und wusste nicht, was und wie ihm geschah. Sein weinen und heulen ging einem durch Mark und Bein und wir haben es bis heute noch in den Ohren. Es zerriss einem fast das Herz, weil man deutlich spürte, dass er seine Besitzer suchte.

Und der dritte Neuzugang war ein Tier der Rasse „Alt-Deutscher-Schäferhund.“ Zum Ansehen einfach ein Prachtstier. Doch leider ist er bei seiner bisherigen, bereits älteren Besitzerin durch das offene Haustor ausgebüxt und hat eine vorbeifahrende Radfahrerin mit seinen Bissen schwer verletzt.

Laut Behörden darf dieses Tier nie mehr zu seiner Halterin zurück. Und ob er jemals wieder ein Leben ausserhalb eines Heimes sieht, ist sehr fragwürdig. Doch wie wir, Eva die Chefin des Heimes kennen, wird sie diejenige sein, welche bestimmt alles daran setzen wird, dass zumindest die Hündin sowie der Windhund ebenfalls nochmals ihr neues Glück finden werden.

Am Freitagabend so gegen 18:00 Uhr erfolgte für uns dann schliesslich auch wieder ein schöner sowie spannender Moment. All die auserwählten resp. vermittelten Glücksfelle, wurden in ihre dafür vorgesehene Box verladen und mit zwei Fahrerinnen ging es dann schliesslich auf die lange Reise durch die Nacht, zurück in die Schweiz. Die drei “Flugreisenden” traten schliesslich ebenfalls ihre Rückfahrt in Richtung Warschau an. Dort verbrachten wir die letzte Nacht in einem fürstlichen Hotel in der Nähe des Flughafens, bevor auch unser „Luftschiff“ morgens um 9:40 wieder in Richtung Zürich abhob.

Zu dieser Zeit hatten die beiden Fahrerinnen mit ihrer wertvollen Fracht die Grenze Deutschland/Schweiz bereits überquert und waren schliesslich müde, aber gesund am Zielort angelangt. Dort durften die vierbeinigen Glückspilze Ihre Boxen schliesslich verlassen und im Garten eines Teammitgliedes die Freiheit geniessen. Bevor sie dann von den auserwählten Besitzern abgeholt wurden, um in ihr neues Glück zu fahren.

So trennten sich unsere Wege wieder, gross war jedoch die Freude, als sich Zwei- sowie auch diverse Vierbeiner aus Bogu, anlässlich des Hundetreffens in Zürich-Affoltern wieder begegnen durften!

Das Fazit aus unserer 1-wöchigen Polen-Reise:

Es sind zurzeit nicht mehr so viele Tiere im Heim untergebracht wie auch schon. Die Gebäude sind zwar alt und jeder Handwerker ist da bestimmt herzlich willkommen, doch dies stört die Fellnasen nicht. Ihre Unterkünfte, wie Decken, Kistchen etc., sind sehr sauber gehalten und es wird täglich mehrfach geputzt, gewaschen sowie regelmässig geschrubbt.  Die meisten Hunde werden in passenden Gruppen gehalten und so ist keiner einsam oder allein. Auf diese Weise sozialisieren sie sich eigentlich, wie von selbst und dies zeigt sich dann auch in der Haltung.

Ebenfalls erhält jeder Vierbeiner die Chance, sich zweimal täglich auf der grossen, grünen Spielwiese mit seinen Kameraden zu tummeln, zu spielen, zu graben, zu baden und natürlich auch um sich zu versäubern. Viele Hunde sind dann in der Schweiz schliesslich auch schon beinahe stubenrein. Auch hungern muss bestimmt keiner mehr. Uns kam es vor, als ticke in den Hunden eine innerliche Uhr. Sie kündigten Ihren “Freigang” jedes Mal gute zehn Minuten vorher mit Unruhe und Gebell an.

Die schwierigste Aufgabe unserseits bestand darin, dass beim Rundgang durch das Heim, JEDE Tür hinter einem sofort wieder geschlossen wurde, damit keines der Tiere in ein anderes Gehege oder gänzlich entwischen konnte.

Auf jeden Fall wird in Bogu jedes “Geschöpf” von sämtlichen Betreuerinnen super gepflegt, respektiert und über alles geliebt. Die Hunde zeigen es, indem sie ihnen auf Schritt und Tritt folgen und die Begrüssung aufs Neue, immer riesengross ist.

Unser gut 1-wöchiger Aufenthalt hat auf jeden Fall (Pfoten)-Spuren hinterlassen. Wir durften mit vielen neuen Erfahrungen, Erlebnissen und Erkenntnissen und im Wissen, dass es unsere Hunde in Bogu gut haben, nach Hause zurückkehren.

So hat uns zwischenzeitlich der Alltag wieder fest im Griff. Aber auch all die treuen Blicke der Fellnasen, welche uns täglich sagten: Danke für die Streicheleinheiten, Danke für die Liebe und Wärme, Zuneigung und die Zeit, welche Du mir gerade schenkst. Und wer kann, sollte sich diese Zeit unbedingt auch einmal nehmen, für eine Reise nach Bogu zu “unseren Hunden.” Es lohnt sich und sie danken es einem für immer.

Autorin: Barbara Schad